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Therapiegespräch mit Hund draußen

Liebe Eltern bzw. Sorgeberechtigte,

bei Ihrem Kind hat die behandelnde Ärztin/der behandelnde Arzt eine Behandlung mit „Intuniv“ (enthält den Wirkstoff Guanfacin) empfohlen, um die Konzentration bei Ihrem Kind zu verbessern.

Die Studie „Verhaltensbeobachtung bei Guanfacin“ wird durchgeführt, um neue Erkenntnisse über die Wirksamkeit des Medikaments „Intuniv“ auf eine mögliche Regulierung von starken Gefühlsausbrüchen Ihres Kindes zu gewinnen. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie und Ihr Kind an dieser Studie teilnehmen würden. Die Studie wird gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Dresden durchgeführt, es dürfen ca. 40 Kinder und Jugendliche teilnehmen.

Hoher Leidensdruck

Der frühe Beginn, die Häufigkeit und lange Dauer sowie zusätzlich auftretende Entwicklungsstörungen machen affektive Dysregulationen (AD) in Kindheit und Jugend zu einem der Störungsbilder mit höchster psychosozialer Belastung für die Betroffenen, ihre Familien und die Gesellschaft. Trotz fortlaufender Forschung besteht nach wie vor ein dringender Bedarf an optimierten, individuellen Behandlungsstrategien, um so die Behandlungsergebnisse zu verbessern. 

Warum wird diese Studie durchgeführt?

Einige Kinder und Jugendliche mit ADHS reagieren besonders empfindlich auf unangenehme Ereignisse. Diese Kinder und Jugendlichen leiden häufig sehr unter ihren starken Gefühlsausbrüchen, die sich durch Ärger oder Wut zeigen können. Auch für ihre Eltern oder Lehrer ist es manchmal eine enorme Herausforderung, mit den starken Gefühlen des Kindes umzugehen. Oft erwachsen daraus eine belastete familiäre Situation, Schulprobleme oder Ausgrenzungserfahrungen Ihres Kindes. Die Studie wird Erkenntnisse darüber bringen, ob betroffene Kinder mit einer so genannten „affektiven Dysregulation“ von der Behandlung mit Intuniv auch in Bezug auf ihre starken Gefühle wie Angst und Wut profitieren.

Der Wirkstoff Guanfacin

Guanfacin ist ein Wirkstoff, der im Medikament Intuniv enthalten ist. Intuniv ist bereits für die Behandlung der ADHS-Symptomatik zugelassen. ADHS-Patienten, die nicht so gut auf Methylphenidat und Stimulanzien reagieren, bekommen den Wirkstoff Guanfacin, um die Kernsymptomatik der ADHS, also die gestörte Aufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, zu behandeln. Vereinzelte klinische Fallberichte weisen auf die Wirksamkeit von Guanfacin auch bei der Behandlung von affektiver Dysregulation bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS hin. Ferner gibt es aus der Literatur Hinweise auf Wirksamkeit in dieser Indikationsstellung.

Ist Guanfacin die Antwort?

Wir stellen hier die Hypothese auf, dass ADHS-Patienten, die nicht hinreichend auf Methylphenidat und Stimulanzien ansprechen, oft begleitende Störungen des Sozialverhaltens haben und daraus folgend mutmaßlich sehr starke Gefühlsausbrüche wie Wut oder Ärger zeigen, also ein hohes Level an affektiver Dysregulation aufweisen. Da Guanfacin für die Behandlung von ADHS zugelassen ist und da es substantielle Hinweise darauf gibt, dass Guanfacin AD behandeln könnte, stellen wir weiter die Hypothese auf, dass Guanfacin AD-Symptome bei Patienten verbessern kann, die klinisch insgesamt nicht hinreichend auf Methylphenidat und Stimulanzien reagieren.

Wie ist der Ablauf der Studie?

Wenn Ihrem Kind von der behandelnden Ärztin/Arzt das Medikament „Intuniv“ (mit dem Wirkstoff Guanfacin) für die Behandlung von ADHS empfohlen wird, würden wir gerne eine Verhaltensbeobachtung durchführen. Dies geschieht mittels detaillierter Fragebögen, die Sie und Ihr Kind ausfüllen. Wir möchten damit herausfinden, ob die Behandlung mit „Intuniv“ (Guanfacin) neben der Verbesserung der Konzentration auch diese starken Gefühle von Wut und Ärger verbessert. Sie und Ihr Kind füllen zweimal Fragebögen aus. Die ersten Fragebögen erhalten Sie vor der ersten Einnahme des Medikaments Intuniv. Zehn Wochen nach Behandlungsbeginn erhalten Sie und Ihr Kind ein zweites Mal Fragebögen. Die Fragebögen beinhalten im Wesentlichen Fragen zur Konzentration, zur Geduld, zum Wohlbefinden und zu Gefühlsäußerungen Ihres Kindes. Sie bekommen die Fragebögen in der Klinik ausgehändigt.

Welchen persönlichen Nutzen habe ich von der Teilnahme an der Studie?

Durch die Teilnahme an der Studie haben Sie die Möglichkeit, eine umfassende Rückmeldung zur Verhaltensänderung Ihres Kindes durch die Therapie zu erhalten. Darüber hinaus helfen Sie uns mit den Verhaltensdaten zu Ihrem Kind, die Therapie der affektiven Dysregulation weiterzuentwickeln.

Wichtig zu wissen

  • Die Teilnahme an der Studie ist selbstverständlich freiwillig. Sie können Ihre Einwilligung zur Teilnahme für sich oder Ihr Kind jederzeit zurücknehmen, ohne dass Ihnen dadurch Nachteile entstehen

 

  • Kinder und Jugendliche, die an der Studie teilnehmen, werden besonders engmaschig betreut. Eltern bekommen eine persönliche Einschätzung des Arztes über die Wirksamkeit des Medikaments.

 

  • Bitte zögern Sie nicht, alle Punkte anzusprechen, die Ihnen unklar sind. Sie werden ausreichend Bedenkzeit erhalten, um über die Teilnahme Ihres Kindes und Ihre Teilnahme zu entscheiden.

Ansprechpartnerin

Dr. rer. medic. Johanna Waltereit
Sonderpädagogin, Forschungskoordinatorin

LWL-Klinikum Marsberg
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Bredelarer Str. 33
34431 Marsberg

johanna.waltereit@lwl.org

Tel: 02992 601-3100

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