Stationäre Behandlung
Wenn eine kinder- und jugendpsychiatrische Problematik oder Störung so schwerwiegend ist, dass eine vorübergehende vollständige Trennung aus dem alten Umfeld erforderlich ist, um für das Kind eine völlig neue Situation herzustellen, wenn selbstschädigendes oder selbstgefährdendes Verhalten im Vordergrund steht, oder wenn das schwer erkrankte Kind oder der/die Jugendliche nicht einsehen kann, dass eine Behandlung dringend erforderlich ist, kann eine stationäre, möglicherweise kurzfristig sogar geschützte (= geschlossene) Behandlung notwendig werden.
Grundlage der auf den einzelnen Stationen entwickelten Behandlungskonzepte sind verhaltenstherapeutische Prinzipien. Fallbezogen wird auch tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie angeboten. Darüber hinaus kommen folgende Behandlungsmethoden, einzeln oder in Gruppen, zur Anwendung: Basale Stimulation, Biofeedback-Methoden, Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT), verschiedene Entspannungsmethoden, Ergotherapie, heilpädagogische Therapie, Kunsttherapie, Mototherapie, Musiktherapie, nondirektive Spieltherapie, Reittherapie, sensomotorische Integration, somatische Therapie, Sozio- und Milieutherapie, Sprachheiltherapie, systemische Familientherapie, Tanztherapie.
Eine Behandlung mit modernen Psychopharmaka wird auf dem aktuellen wissenschaftlichen Niveau angeboten. Sie kann die Behandlung in einigen speziellen Fällen ergänzen und findet ausschließlich im Einvernehmen mit Patienten und Sorgeberechtigten statt. Neben den genannten fachtherapeutischen Angeboten sind die Mitarbeiter des Pflege- und Erziehungsdienstes im Rahmen der Bezugspflege als kontinuierliche Ansprechpartner für die Kinder und Jugendlichen besonders wichtig. Sie begleiten die Kinder/Jugendlichen von der Aufnahme bis zur Entlassung und geben Unterstützung im Stationsalltag.
Gemeinsam mit dem Kind, der/dem Jugendlichen erstellt der Bezugsbetreuer/ die Bezugsbetreuerin die Pflegeplanung, legt Ziele und Vorgehensweisen für den Stationsalltag fest und überprüft die Zielerreichung in regelmäßigen Abständen. Die Mitarbeiter unserer Pflegeteams führen auch wichtige Gruppenangebote durch, wie z. B. Koch- und Backgruppen, Fitness-, Sport- und Laufgruppen, Snoezelen-Gruppen, Entspannungsgruppen, Musikgruppen, Kreativ- und Bastelgruppen, Gesprächsgruppen, Einkaufsgruppen, Gartengruppen, mediengebundene Gruppen, sowie störungsbildbezogene Gesprächsgruppen. Auch Spiel und Spass kommen nicht zu kurz. Kleine Feste werden gemeinsam vorbereitet und gefeiert, z. B. Geburtstage oder Abschiednehmen aus der Klinik.
Kostenträger für die stationäre Behandlung sind die Krankenkassen.
Eine geplante Aufnahme in unsere Klinik
Eine Aufnahme in unsere Klinik wird normalerweise in einem Vorgespräch besprochen und Du lernst die Station, auf der die Behandlung stattfinden soll, schon einmal kennen und kannst Fragen zur Behandlung stellen.
Nach einer Wartezeit bekommt Ihr einen Anruf und einen Aufnahmetermin.
Nach der Anmeldung in der Ambulanz findet ein Aufnahmegespräch mit Eurer zuständigen Ärztin oder Eurem Therapeuten auf der Station statt. Da werden viele Fragen gestellt und Du kannst erzählen, was Dir besonders wichtig ist. Es macht gar nichts, wenn Du etwas Wichtiges vor lauter Aufregung vergisst, denn Du hast während der Behandlung regelmäßige Gespräche mit Deinem Therapeuten oder Deiner Therapeutin.
Am Aufnahmetag passiert ganz schön viel und Du lernst viele Menschen kennen, die alle für Dich da sind.
Die Betreuerinnen und Betreuer zeigen Dir die Station und Dein Zimmer, erklären Dir wie der Tag auf Deiner Station abläuft und Du lernst die Kinder und Jugendlichen kennen, die mit Dir auf der Station behandelt werden.
Der Stationsarzt oder die –ärztin kommt vorbei, um Dich körperlich zu untersuchen. Wir fragen nach Erkrankungen, die Du schon einmal hattest, nach Allergien und danach, ob Du Medikamente bekommst. Die Oberärztin oder der Oberarzt kommt auch vorbei, um Dich kennenzulernen.
Zu den Untersuchungen bei der Aufnahme gehört auch eine Blutuntersuchung, die in den ersten Tagen der Behandlung geplant wird. Das ist wichtig, damit wir sehen, ob Du ganz gesund bist.
Zusätzliche Untersuchungen können EKG, EEG oder spezielle Blutuntersuchungen sein, das bespricht Deine
Stationsärztin oder Dein Stationsarzt mit Dir und Deinen Eltern/Sorgeberechtigten.
Feste Zeiten sind die Mahlzeiten, Therapiezeiten, Schulstunden in der Klinikschule, Ruhepausen und freie Zeiten, Zeiten zum Spielen, Therapiezeiten, ein Tagesabschluss und die Schlafenszeiten. In den ersten Tagen ist es besonders wichtig, erst einmal anzukommen, alles kennenzulernen, sich wohl zu fühlen.
Deine Behandlung wird genau geplant, frage auf jeden Fall nach, wenn Du wissen möchtest, was als nächstes geplant ist und warum. Zum Beispiel warum Du welche Therapien bekommst. Es gibt keine dummen Fragen!
Besonders die Gespräche mit den Menschen, mit denen Du zusammen lebst, sind uns besonders wichtig, damit Ihr nach der Entlassung gut miteinander klar kommt. Wir führen regelmäßige Gespräche mit Deinen Eltern, Deiner Familie, Deinen Betreuern und Dir. Am Wochenende möchten wir, dass Du öfters nach Hause gehen kannst, damit Du Deine Familie und Freunde treffen kannst und Ihr gucken könnt, wie es zusammen zuhause klappt. Manchmal ist es auch wichtig vor der Entlassung seine Schule zu besuchen, das kann von uns begleitet werden.
Deine Entlassung wird mit Dir und Deiner Familie geplant und zusammen überlegt, welche Therapien oder Hilfen Ihr als Familie nach der Entlassung braucht.
Krisenaufnahme
Manchmal kommt alles anders als man denkt und dann geht auf einmal gar nichts mehr und Du brauchst dringend Hilfe, weil es Dir schlecht geht. Es kann sein, dass eine Gefahr für Dich oder andere besteht und dann nicht mehr lange auf eine Aufnahme gewartet werden kann. Dann sind wir für Dich da und bieten eine Aufnahme in so einer Notsituation bei uns an. Der Aufnahmetag läuft etwa genauso ab wie oben beschrieben.
In so einer Notsituation ist oft das Wichtigste, dass Du bei uns zur Ruhe kommen kannst, damit es Dir besser geht. So eine Krisenbehandlung dauert oft nur wenige Tage und nach einem Gespräch mit Eltern und Betreuern kannst Du wieder nach Hause gehen. Wir versuchen immer, Dir die Unterstützung zu bieten, die Du brauchst, es gibt viele Möglichkeiten.
Für den Aufenthalt:
Zum vereinbarten Aufnahmetermin bringe bitte die ärztliche Einweisung, Impfpass, Vorbefunde, alle Schulzeugnisse in Kopie, gültige Versicherungskarte, Früherkennungsheft und evtl. Berichte vorangegangener stationärer Aufenthalte mit.
- Ausreichend Kleidung
- Bekleidung für schlechtes Wetter (z.B. festes Schuhwerk, Regenjacke)
- Ausreichend Unterwäsche
- Hygieneartikel (Handtücher und Waschlappen werden vom haus gestellt. Bitte keine Sprays, z.B. als Deo oder Haarspray mitbringen)
- Schlafanzüge
- Bettwäsche
- Schwimmzeug
- Sportsachen (Jogginganzug, Hallenturnschuhe)
- Hausschuhe
- Schulsachen, dazu: Butterbrotdose, Trinkflasche
- Briefpapier und Briefmarken
- Mal- und Schreibzeug
Zusätzlich kannst Du auch noch folgende Dinge mitnehmen:
- Kleine Musikanlage und CDs (es sind keine gebrannten CDs erlaubt)
- Bücher
- Armbanduhr und kleiner Wecker
Taschengeld
Das Taschengeld wird auf den Jugendstationen auf ein eigens für den Jugendlichen eingerichtetes Konto eingezahlt. Der Jugendliche hat die Mögichkeit wöchentlich das ihm zustehende Taschengeld abzuheben.
Bankverbindung zur Überweisung von Taschengeld:
Sparkase Paderborn-Detmold
BIC: WELADE3LXXX
IBAN: DE52 4765 0130 0060 0077 70
Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne im Vorfeld zur Verfügung.