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Anorexia nervosa (Magersucht)

Selbst verursachter bedeutsamer Gewichtsverlust, Beibehaltung eines für das Alter zu niedrigen Körpergewichtes oder unzureichende altersentsprechende Gewichtszunahme, die mit der überwertigen Idee einhergeht, trotz Untergewicht zu dick zu sein. Der Häufigkeitsgipfel liegt bei 14/15 Jahren. Aktuelle Untersuchungen zeigen eine Zunahme der kindlichen Magersucht mit Beginn vor dem 14.Geburtstag.

Leitsymptome:

  • Absichtliche Gewichtsabnahme, unzureichende Gewichtszunahme oder Bestehen auf einem für das Lebensalter zu niedrigem Körpergewicht
  • Körpergewicht unterhalb 85% des zu erwartenden Gewichtes (Body-Mass-Index < 10. BMI-Perzentile)
  • Körperbildstörung/Körperschemastörung mit ausgeprägter Angst dick zu sein oder zu werden
  • Vermeidung hochkalorischer Speisen oder fast vollständiger Verzicht auf Nahrung und/oder Beschränkung auf spezifische Lebensmittel (z.B. fettarm, kohlehydratearm)
  • Extrem langsames und auffälliges Essverhalten, Rituale beim Essen, Horten von Lebensmitteln
  • Ggf. Erbrechen und/oder andere gegensteuernde Maßnahmen (z.B. Abführmittel) zur Gewichtsreduktion
  • Häufige Gewichtskontrollen (z.B. mehrfach tägliches Wiegen)
  • Übertriebene körperliche Aktivität, die von einigen Patientinnen wie ein Zwang erlebt wird
  • Mangelnde Krankheits- und Behandlungseinsicht
  • Überbewertung von Figur und Gewicht
  • Hormonelle Störungen: Ausbleiben der Periode (Amenorrhö) (nicht zwingend) (gilt nicht bei medikamentöser Hormonsubstitution), Verzögerung der Pubertätsentwicklung bei Beginn vor der Pubertät
  • Libidoverlust
  • Körperliche Folgen des Hungerns z.B. Bradykardie, Herzbeutelerguss, Herzrhythmusstörungen, Ödeme, trockene Haut, Frieren, Haarausfall, kühle Hände/Füße, Störungen der Blutbildung, Hautblutungen, Verstopfung, Völlegefühl, Störungen im Magen-Dram-Trakt
  • Psychische Folgen des Hungerns z.B. Gereiztheit, Depression, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, sozialer Rückzug.

Bulimie (Ess-Brech-Sucht)

Bulimie ist eine Essstörung, bei der die betroffenen ein unkontrolliertes Verlangen nach Essen haben (Heisshungerattacken) und anschließend gewichtsreduzierende Maßnahmen durchführen ( z.B. Erbrechen, Abführmittel, Fasten etc.)  vor dem Hintergrund einer krankhaften Furcht, zu dick zu werden bzw. zu sein. Der Erkrankungsbeginn liegt oft im späten Jugendalter.

Leitsymptome:

  • Heißhungerattacken, bei denen große Nahrungsmengen konsumiert werden, mit häufig anschließendem Erbrechen
  • Weitere gegenregulierende Maßnahmen, um eine Gewichtszunahme zu vermeiden z.B. durch reduzierte Nahrungszufuhr, Medikamente wie z.B. Abführmittel oder Appetitzügler, exzessive Bewegung
  • Andauernde Beschäftigung mit dem Thema Essen
  • Ggf. Menstruationsstörungen
  • Überbewertung von Figur und Gewicht (s.o.)