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Soziatherapie

Die Soziotherapie

Hast du manchmal das Gefühl bei Kontakten und in Beziehungen mit Eltern, Geschwistern, Freunde und Lehrern missverstanden zu werden und das dadurch Konflikte und Auseinandersetzungen provoziert werden? Dir wurden feindliche Motive und Absichten unterstellt, da du dich mit deiner verbalen Kommunikation und Körpersprache nicht so gut ausdrücken kannst? Hast du vielleicht das Gefühl selbst nichts wert zu sein? Dich zu dick, zu dünn oder nicht geliebt zu fühlen? Kannst du schlecht mit Stress umgehen oder reagierst in unangenehmen Situationen schnell gereizt, aggressiv oder Überfordert und ziehst dich zurück? Dabei kann dir die Soziotherapie helfen!

Die Soziotherapie ist ein Zusammenspiel aus therapeutischer Grundhaltung, Entwicklungsbegleitung und pädagogischer Betreuung. Für dich als Patient bedeutet dies, dass du auf jeder Station individuell nach deinem Alter und deinem Krankheitsbild behandelt wirst. Somit sind das Zusammenleben und die alltäglichen Strukturen auf einer Kinderstation anders geregelt als auf einer Jugendstation (z.B Hygiene, Ruhezeiten, Auswahl der Bekleidung, Übungen lebenspraktischer Kompetenzen).

Die Schwerpunkte und Ziele der Soziotherapie sind in den Stationskonzepten festgehalten. Alle an deiner Behandlung beteiligten Personen übernehmen soziotherapeutische Anteile. Die Mitarbeiter des Pflege- und Erziehungsdienstes werden dabei die meisten und engsten Kontakte zu dir halten und dich dabei unterstützen notwendige Orientierung, emotionale Sicherheit, Akzeptanz und Wertschätzung zu erfahren.

Damit die Mitarbeiter dich immer zu deiner Zufriedenheit unterstützen können arbeiten sie eng im Team zusammen und bilden sich regelmäßig durch Fort und Weiterbildungen aus. Aber auch du musst je nach deinen Behandlungszielen Entwicklungsaufgaben zu Hause und in der Gesellschaft (Schule, Ausbildung, Öffentlichkeit) leisten, um soziale Kompetenzen zu fördern und Handlungsweisen zum bewältigen deines Alltags zu erlernen. Denn auf Grund der ganzen Anforderungen die an dich, durch deine Familie, Schule, Ausbildung, Freunde aber auch durch Medien gestellt werden, ist es sehr wichtig seinen eigenen Weg zu finden und sich Kompetenzen für das eigene Sozialverhalten anzueignen. Die therapeutischen Methoden der Soziotherapie sollen dir dabei helfen, Belastungsfaktoren zu erkennen und deine eigenen Kräfte zu aktivieren, um dir selbst zu Helfen und dich auf Dauer von fremder Hilfe unabhängig zu machen.

Im Rahmen der Soziotherapie arbeiten wir daher gemeinsam mit dir an zwischenmenschlichen Beziehungen und deiner Lebenswelt.

 

Folgende Behandlungsmöglichkeiten bieten wir an:

  • Erhalt und Förderung von Kontakten
  • Entlastende und stützende Gespräche
  • Tagesstrukturierende Maßnahmen
  • Erarbeitung von Tages- und Wochenplänen
  • Unterstützung bei der Erledigung alltäglicher Aufgaben
  • Teilnahme an lebenspraktischen Gruppen
  • Begleitung bei externen Terminen, wie Jugendämter, Gerichtstermine oder Schulbesuchen in der Heimatschule
  • Training sozialer und emotionaler Kompetenzen
  • Angehörigenarbeit
  • Fachtherapien wie Ergotherapie, Heilpädagogik, Musiktherapie oder Mototherapie
  • Kognitives Training
  • Psychoedukation
  • Training beruflicher Fertigkeiten/Arbeitstraining

 

Das kannst du durch Soziotherapie lernen:

  • Deine Rechte Einfordern und Durchsetzen
  • Abgrenzungsfähigkeit gegenüber negativen Modellen (Drogen, Alkohol) erlangen
  • Bei Bedürfnisversagung, aufschieben und auch verschieben von Wünschen angemessen zu reagieren
  • Reaktionen auf frustrierende Situationen steuern zu können
  • Verhalten bei Streit- und Konfliktsituationen erlernen
  • Emotionsregulation, Umgang mit Ärger, Wut, Enttäuschung u.ä.
  • Impulskontrolle und Affektverhalten
  • Steuerung von Aggressionen, Kanalisierung und Abbau der negativen Gefühle
  • Gebrauch der Sprache als Konfliktlösungsversuch
  • Kritikfähigkeit- und Kritikempfindlichkeit
  • Akzeptanz und Umgang mit Konsequenzen bei Fehlverhalten
  • Umgang mit Verhaltenskorrekturen, Distanz zum eigenen Verhalten aufbauen
  • Soziale Sensibilität gegenüber anderen
  • Formen von Kooperation
  • Kompetenz sozialer Kategorien wie Empathie und Verantwortung
  • Nähe und Distanz im Kontaktverhalten (Mädchen-Jungen) zu andern
  • Regelakzeptanz alleine und in Gruppen